Flatratewäsche: Eine Rechnung, die sich lohnt

Foto: Shutterstock

In der dynamischen Welt der Autowaschanlagenbetreiber gewinnt das Modell des Flatrate-Waschens zunehmend an Bedeutung. Doch wie funktioniert dieses System und welche Vor- und Nachteile ergeben sich daraus für Betreiber und Kunden?

Das Konzept einer Flatrate ist einfach: Kunden zahlen einen festen Betrag pro Monat – zum Beispiel 40 € – und können dafür ihr Fahrzeug unbegrenzt nach einem festgelegten Waschprogramm waschen. Die Abrechnung erfolgt typischerweise per SEPA-Mandat als Vorauszahlung, während größere Geschäftskunden auf Rechnungsbasis bedient werden können. Das sollte aber wirklich auf Großkunden beschränkt bleiben, weil man sonst die Verwaltung der Flatrate-Kunden nicht mehr in den Griff bekommt“, meint Christian Aiglstorfer von der Aiglstorfer Unternehmensberatung AG.

Warum Flatrate-Waschen funktioniert

Am Ende steht eine einfache Rechnung: Im Durchschnitt waschen Kunden ohne Flatrate ihr Fahrzeug etwa 7,5 Mal im Jahr zu einem Preis, der im Branchendurchschnitt bei etwa 15 € pro Wäsche liegt. Das ergibt einen Umsatz von 112,50 € pro Kunde und Jahr. Mit einem Flatrate-Modell zahlt der Kunde beispielsweise 40 € im Monat und wäscht dafür durchschnittlich 50 Mal im Jahr (Anmerk. d. Red.: Dieser Wert wurde nochmals bearbeitet und auf 50 durchschnittliche Wäschen im Jahr anpasst), was einem Kundenumsatz von 480 € entspricht. Neben dem finanziellen Vorteil gibt es weitere: Der Betreiber kann mit einer verlässlicheren Auslastung der Anlage und einer konstanten Einnahmequelle rechnen. Kunden, die das Angebot nutzen, waschen ihre Fahrzeuge tendenziell häufiger, was zu einer höheren Kundenzufriedenheit und -bindung führt. Außerdem waschen sie oft in den Randzeiten, da sie die Anlage besser kennen und nicht warten wollen. Dadurch bleibt mehr Potenzial in den hochfrequenten Waschzeiten. „Bei schönem Wetter waschen Abo-Kunden genauso wie Nicht-Abo-Kunden, aber sie sind viel schneller. In der gleichen Zeit wäscht ein Betreiber 5 Abo-Kunden, aber nur 3 Nicht-Flatrate-Kunden, da hier Programmberatung und Bezahlung Zeit kosten.

Vorteile des Flatrate-Waschens

Das Flatrate-Modell bietet dem Waschanlagenbetreiber eine Reihe von Vorteilen, die sowohl den Umsatz als auch die Effizienz steigern können.

Höherer Kundenwert

Einzelne Kunden generieren durch häufigere Wäschen mehr Umsatz. Im Vergleich zum herkömmlichen Pay-per-Wash-Modell, bei dem die Kunden durchschnittlich 7,5 Mal im Jahr für rund 15 Euro pro Wäsche bezahlen, ergibt sich bei einer Pauschale von 40 Euro pro Monat ein deutlich höherer Jahresumsatz. So steigt der durchschnittliche Kundenwert von 112,50 Euro auf 480 Euro pro Jahr.

Vereinfachung der Abwicklung

Durch die feste Bezahlung und die standardisierten Waschprogramme werden die Abläufe sowohl für die Kunden als auch für das Personal deutlich beschleunigt. Flatrate-Kunden kennen die Anlage und das Waschprogramm, so dass Programmauswahl und Bezahlung entfallen. Dies ermöglicht eine effizientere Bearbeitung und erhöht die Anzahl der bedienten Kunden pro Zeiteinheit – fünf Flatrate-Kunden können in der gleichen Zeit bearbeitet werden wie drei Nicht-Flatrate-Kunden.

Frequenzerhöhung in Schwachlastzeiten

Viele Flatrate-Kunden nutzen die Anlage bevorzugt in weniger frequentierten Zeiten. Da sie die Anlage kennen und Wartezeiten vermeiden wollen, kommen sie häufiger zu ruhigeren Tageszeiten. Dies führt zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Waschanlage und maximiert die Auslastung auch außerhalb der Stoßzeiten.

Stärkere Kundenbindung

Das Flatrate-Modell fördert eine stärkere Kundenbindung, da es keine langfristige Bindung erfordert und somit das Hauptargument gegen Abonnements entfällt. Die Kundinnen und Kunden fühlen sich nicht wie bei einem Fitnessstudiovertrag langfristig gebunden und können flexibel entscheiden, ohne Kündigungsfristen beachten zu müssen.

Zufriedene Kunden

Die Autos der Pauschalkunden sind in der Regel sauberer, da sie ihr Fahrzeug häufiger waschen. Dies führt zu einer höheren Kundenzufriedenheit und -bindung. Saubere Autos bedeuten weniger Reklamationen, da Kunden, die mit dem Waschergebnis unzufrieden sind, die Wäsche einfach wiederholen können, ohne zusätzliche Kosten zu verursachen.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Obwohl das Flatrate-Modell viele Vorteile bietet, gibt es auch einige Herausforderungen, denen sich die Betreiber stellen müssen. Flatrate-Angebote erfordern ein hohes Maß an aktivem Verkauf und effektivem Marketing, um erfolgreich zu sein. Dies bedeutet, dass das Verkaufspersonal intensiv geschult und kontinuierlich motiviert werden muss, um die Kunden von den Vorteilen des Flatrate-Modells zu überzeugen. Darüber hinaus müssen die Kassen- und Abrechnungssysteme in der Lage sein, Flatrate-Kunden einfach und effizient zu erfassen. Dies erfordert häufig technische Anpassungen wie die Anbindung an eine technische Sicherheitseinrichtung (TSE) und offene API-Schnittstellen.

Ein weiteres Problem kann das Verhalten jüngerer Kunden sein, die eher zu einem „Rein-Raus-Verhalten“ neigen und daher eine geringere Abonnementverweildauer aufweisen. Zudem handelt es sich bei der Einführung einer Flatrate häufig um einen einmaligen Versuch: Kündigt man das Angebot, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese Kunden sehr unzufrieden zur Konkurrenz abwandern und nur schwer zurückzugewinnen sind. Schließlich hängt der Erfolg des Flatrate-Modells stark vom Engagement der Mitarbeiter ab. Ohne engagierte Mitarbeiter im Verkauf und in der aktiven Kundenansprache kann das Konzept scheitern, da die notwendige Überzeugungsarbeit und die persönliche Betreuung der Kunden fehlen.

Fazit: Flatrate-Waschen als strategische Entscheidung

Es lässt sich nicht bestreiten, dass das Flatrate-Modell profitabel sein kann, wenn die Anlage über ausreichende Kapazitäten verfügt und das Personal voll hinter dem Konzept steht. Betreiber, die sich für dieses Modell entscheiden, sehen sich häufig mit deutlich höheren, aber planbaren Einnahmen konfrontiert.

Eine Rückkehr zu traditionellen Zahlungsmethoden könnte jedoch zu Unzufriedenheit und Kundenverlusten führen. Nicht zuletzt sollte jeder Betreiber die direkte Konkurrenz im Auge behalten, denn wenn die Konkurrenz Flatrates einführt und man selbst nicht nachzieht, könnten Kunden abwandern.

Die Entscheidung für oder gegen ein Flatrate-Angebot sollte daher wohl überlegt sein und nur getroffen werden, wenn das Personal geschult ist, die technischen Voraussetzungen gegeben sind und die Kundenpotenzialanalyse eine entsprechende Nachfrage signalisiert.

(Beitrag redaktionell bearbeitet)

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Autor: Sandra Schäfer

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In der dynamischen Welt der Autowaschanlagenbetreiber gewinnt das Modell des Flatrate-Waschens zunehmend an Bedeutung. Doch wie funktioniert dieses System und welche Vor- und Nachteile ergeben sich daraus für Betreiber und Kunden?

Das Konzept einer Flatrate ist einfach: Kunden zahlen einen festen Betrag pro Monat – zum Beispiel 40 € – und können dafür ihr Fahrzeug unbegrenzt nach einem festgelegten Waschprogramm waschen. Die Abrechnung erfolgt typischerweise per SEPA-Mandat als Vorauszahlung, während größere Geschäftskunden auf Rechnungsbasis bedient werden können. Das sollte aber wirklich auf Großkunden beschränkt bleiben, weil man sonst die Verwaltung der Flatrate-Kunden nicht mehr in den Griff bekommt“, meint Christian Aiglstorfer von der Aiglstorfer Unternehmensberatung AG.

Warum Flatrate-Waschen funktioniert

Am Ende steht eine einfache Rechnung: Im Durchschnitt waschen Kunden ohne Flatrate ihr Fahrzeug etwa 7,5 Mal im Jahr zu einem Preis, der im Branchendurchschnitt bei etwa 15 € pro Wäsche liegt. Das ergibt einen Umsatz von 112,50 € pro Kunde und Jahr. Mit einem Flatrate-Modell zahlt der Kunde beispielsweise 40 € im Monat und wäscht dafür durchschnittlich 50 Mal im Jahr (Anmerk. d. Red.: Dieser Wert wurde nochmals bearbeitet und auf 50 durchschnittliche Wäschen im Jahr anpasst), was einem Kundenumsatz von 480 € entspricht. Neben dem finanziellen Vorteil gibt es weitere: Der Betreiber kann mit einer verlässlicheren Auslastung der Anlage und einer konstanten Einnahmequelle rechnen. Kunden, die das Angebot nutzen, waschen ihre Fahrzeuge tendenziell häufiger, was zu einer höheren Kundenzufriedenheit und -bindung führt. Außerdem waschen sie oft in den Randzeiten, da sie die Anlage besser kennen und nicht warten wollen. Dadurch bleibt mehr Potenzial in den hochfrequenten Waschzeiten. „Bei schönem Wetter waschen Abo-Kunden genauso wie Nicht-Abo-Kunden, aber sie sind viel schneller. In der gleichen Zeit wäscht ein Betreiber 5 Abo-Kunden, aber nur 3 Nicht-Flatrate-Kunden, da hier Programmberatung und Bezahlung Zeit kosten.

Vorteile des Flatrate-Waschens

Das Flatrate-Modell bietet dem Waschanlagenbetreiber eine Reihe von Vorteilen, die sowohl den Umsatz als auch die Effizienz steigern können.

Höherer Kundenwert

Einzelne Kunden generieren durch häufigere Wäschen mehr Umsatz. Im Vergleich zum herkömmlichen Pay-per-Wash-Modell, bei dem die Kunden durchschnittlich 7,5 Mal im Jahr für rund 15 Euro pro Wäsche bezahlen, ergibt sich bei einer Pauschale von 40 Euro pro Monat ein deutlich höherer Jahresumsatz. So steigt der durchschnittliche Kundenwert von 112,50 Euro auf 480 Euro pro Jahr.

Vereinfachung der Abwicklung

Durch die feste Bezahlung und die standardisierten Waschprogramme werden die Abläufe sowohl für die Kunden als auch für das Personal deutlich beschleunigt. Flatrate-Kunden kennen die Anlage und das Waschprogramm, so dass Programmauswahl und Bezahlung entfallen. Dies ermöglicht eine effizientere Bearbeitung und erhöht die Anzahl der bedienten Kunden pro Zeiteinheit – fünf Flatrate-Kunden können in der gleichen Zeit bearbeitet werden wie drei Nicht-Flatrate-Kunden.

Frequenzerhöhung in Schwachlastzeiten

Viele Flatrate-Kunden nutzen die Anlage bevorzugt in weniger frequentierten Zeiten. Da sie die Anlage kennen und Wartezeiten vermeiden wollen, kommen sie häufiger zu ruhigeren Tageszeiten. Dies führt zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Waschanlage und maximiert die Auslastung auch außerhalb der Stoßzeiten.

Stärkere Kundenbindung

Das Flatrate-Modell fördert eine stärkere Kundenbindung, da es keine langfristige Bindung erfordert und somit das Hauptargument gegen Abonnements entfällt. Die Kundinnen und Kunden fühlen sich nicht wie bei einem Fitnessstudiovertrag langfristig gebunden und können flexibel entscheiden, ohne Kündigungsfristen beachten zu müssen.

Zufriedene Kunden

Die Autos der Pauschalkunden sind in der Regel sauberer, da sie ihr Fahrzeug häufiger waschen. Dies führt zu einer höheren Kundenzufriedenheit und -bindung. Saubere Autos bedeuten weniger Reklamationen, da Kunden, die mit dem Waschergebnis unzufrieden sind, die Wäsche einfach wiederholen können, ohne zusätzliche Kosten zu verursachen.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Obwohl das Flatrate-Modell viele Vorteile bietet, gibt es auch einige Herausforderungen, denen sich die Betreiber stellen müssen. Flatrate-Angebote erfordern ein hohes Maß an aktivem Verkauf und effektivem Marketing, um erfolgreich zu sein. Dies bedeutet, dass das Verkaufspersonal intensiv geschult und kontinuierlich motiviert werden muss, um die Kunden von den Vorteilen des Flatrate-Modells zu überzeugen. Darüber hinaus müssen die Kassen- und Abrechnungssysteme in der Lage sein, Flatrate-Kunden einfach und effizient zu erfassen. Dies erfordert häufig technische Anpassungen wie die Anbindung an eine technische Sicherheitseinrichtung (TSE) und offene API-Schnittstellen.

Ein weiteres Problem kann das Verhalten jüngerer Kunden sein, die eher zu einem „Rein-Raus-Verhalten“ neigen und daher eine geringere Abonnementverweildauer aufweisen. Zudem handelt es sich bei der Einführung einer Flatrate häufig um einen einmaligen Versuch: Kündigt man das Angebot, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass diese Kunden sehr unzufrieden zur Konkurrenz abwandern und nur schwer zurückzugewinnen sind. Schließlich hängt der Erfolg des Flatrate-Modells stark vom Engagement der Mitarbeiter ab. Ohne engagierte Mitarbeiter im Verkauf und in der aktiven Kundenansprache kann das Konzept scheitern, da die notwendige Überzeugungsarbeit und die persönliche Betreuung der Kunden fehlen.

Fazit: Flatrate-Waschen als strategische Entscheidung

Es lässt sich nicht bestreiten, dass das Flatrate-Modell profitabel sein kann, wenn die Anlage über ausreichende Kapazitäten verfügt und das Personal voll hinter dem Konzept steht. Betreiber, die sich für dieses Modell entscheiden, sehen sich häufig mit deutlich höheren, aber planbaren Einnahmen konfrontiert.

Eine Rückkehr zu traditionellen Zahlungsmethoden könnte jedoch zu Unzufriedenheit und Kundenverlusten führen. Nicht zuletzt sollte jeder Betreiber die direkte Konkurrenz im Auge behalten, denn wenn die Konkurrenz Flatrates einführt und man selbst nicht nachzieht, könnten Kunden abwandern.

Die Entscheidung für oder gegen ein Flatrate-Angebot sollte daher wohl überlegt sein und nur getroffen werden, wenn das Personal geschult ist, die technischen Voraussetzungen gegeben sind und die Kundenpotenzialanalyse eine entsprechende Nachfrage signalisiert.

(Beitrag redaktionell bearbeitet)

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